Vom Brett zum Bilderrahmen – Workshop Holzverbindungen

 

Um uns mit den verschiedenen Arten von Holzverbindungen vertraut zu machen, werkelten wir vier Tage in der Werkstatt des Residenzschlosses Altenburg und unter Anleitung von Restaurator Mario Gawlik.

 

Hier beschäftigten wir uns zunächst mit den verschiedenen Holzarten. Eine Auswahl davon galt es zu bestimmen, wofür wir all unsere Sinne einsetzten. Die Holzarten sahen nicht nur unterschiedlich aus, sondern hatten auch spezielle Gerüche. Besonders wenn die Bretter befeuchtet wurden, erstrahlten sie in ihrer ganz eigenen Farbe von honigwarm bis dunkelrot.

 

Unsere Hauptaufgabe war das Herstellen eines Bilderrahmens mit einer Zapfenverbindung, die auf der Vorderseite auf Gehrung angeschnitten ist. Der Vorteil ist dabei, dass die Verbindung auch schon ohne Leim hält, aber dennoch eine große Fläche zum Kleben besitzt, weshalb der Rahmen eine gute Stabilität erreicht. Die Zapfenverbindung ist eine besonders dauerhafte und langlebige Holzverbindung und die angeschnittene Gehrung bringt die typische gestalterische Wirkung des Bilderrahmens. Wir werden uns also noch lange an unserem Werk erfreuen können.

 

Als ersten Schritt markierten wir unsere Hölzer mit dem sogenannten Schreinerdreieck, damit uns bis zum Schluss klar war, welche Leiste wohin gehört. So konnten außerdem Ungenauigkeiten leicht angeglichen werden. Um die zu sägenden Elemente zu markieren, wurden die Holzleisten angerissen, was bedeutet, dass die Linien nicht nur gezeichnet, sondern auch vertieft werden. Die Leisten wurden in Drittel geteilt und die Abfallbereiche je nach Schlitz- oder Zapfenstück markiert.  Mit einer japanischen Säge bereiteten wir unsere Leisten vor und mit einem Stemmeisen stemmten wir die Schlitze aus. Um die vier Hölzer optimal zusammenstecken zu können, passten wir sie aneinander an und arbeiteten nach.

 

Nun galt es die Verbindung zu verleimen, um den optimalen Halt zu bieten.
Wir gaben unseren Rahmen den letzten Schliff und brachen die Kanten. Nach einer pflegenden Ölbehandlung erstrahlte das Holz in seinem Glanz. Als letzten Schritt brachten wir die Hängung an, um unsere Rahmen später zu füllen und aufzuhängen.

 

Das Drechseln, auch Drehen genannt, brachte uns ebenfalls viel Freude. Durch die kunstvolle Technik, die bis in die Antike zurückreicht, entstanden vielseitige Formen. Voller Begeisterung führten wir unser Eisen an dem in der Drechselbank eingespannten, sich drehenden Stück Holz entlang. Mit Gefühl und gleichmäßigen Bewegungen entstanden nicht nur zylinderförmige Holzklötze, sondern nach und nach auch Kerzenständer, Vasen und Trinkbecher.

Von oben bis unten von Holzspänen bedeckt, genossen wir die Arbeit mit dem spannenden Material und erfreuten uns an unseren tollen Ergebnissen, von denen wir wohl noch lange zehren können.